Grossratswahlen Kanton Bern am 25. März 2018
Mit Ecken und Kanten. – Mein Claim kurz erklärt
Immer nur der Mehrheit zu folgen um möglichst widerstandslos und ohne Diskussion durchs Leben zu kommen, ist nicht mein Ding. Ich nenne die Probleme beim Namen. Wenn der Kanton Bern jährlich 1.25 Milliarden Franken aus dem nationalen Finanzausgleich bezieht, aber so tut, als wäre alles in bester Ordnung, finde ich das falsch. Wenn es um Gesundheitskosten, den Umgang mit China oder um die Schützenmatte in Bern geht – ich habe klare Meinungen, Ideen und Vorschläge.
Im Grossen Rat des Kantons Bern verträgt es schon den einen oder anderen Querdenker. Jemand der die zementierten Meinungen herausfordert, jemand der die richtigen Fragen stellt und jemand, der auch mal eine unkonventionelle Idee auf den Tisch legt.
Ja, ich habe Ecken und Kanten, aber ich mag meine Ecken und Kanten. Ich hoffe, Sie auch!
Eine starke Wirtschaft ist das tragende Fundament
Ohne starke, innovative und konkurrenzfähige Wirtschaft gibt es kein Erfolgsmodell Schweiz. Der Wirtschaftsstandort prosperiert nicht durch mehr Gesetze, Kontrollen und Staatsinterventionen, sondern durch gute Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit und gut ausgebildeter Bürger mit Leistungsbereitschaft und gesundem Menschenverstand.
Der Kanton Bern rangiert regelmässig auf den hinteren Rängen, wenn die wirtschaftliche Dynamik und das wirtschaftliche Potential vermessen wird. Im Vergleich zu anderen Kantonen entwickelt sich der Kanton Bern weniger dynamisch. Und sein Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung liegt unter dem Wert der Schweiz.
Das heisst aber nicht, dass man den Kopf in den Sand stecken muss. Es gibt Chancen. Das Zauberwort heisst Fokussierung und Mut zum Wandel.
Die Rahmenbedingungen für Unternehmen bestimmen das langfristige Wirtschaftspotenzial einer Region. Firmen investieren vor allem an attraktiven Standorten und schaffen damit Arbeitsplätze, was Wertschöpfung und Wohlstand generiert. Der intensive Standortwettbewerb zwingt die Schweizer Kantone und Regionen, ihre Attraktivität im Rahmen der Möglichkeiten zu optimieren.
Der Kanton Bern hat hier einen massiven Nachholbedarf.
Die Stadt Bern ist mit Abstand die wettbewerbsfähigste Region des Kantons. Die Region Biel hat jetzt schon eine dynamische Uhren – und Feinmechanikindustrie. Mit dem Switzerland Innovation Park Biel/Bienne entsteht eine Plattform für anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung in der Industrietechnologie. Darauf lässt sich aufbauen. Eine Fokussierung der Ressourcen auf die Achse Thun – Bern – Biel drängt sich auf. Hier schlummert noch ein riesiges ungenutztes Potential. Brummt dieser Kantonsteil, wird das zwangsläufig auf die umliegenden Regionen ausstrahlen.
Wir müssen die Regeln und Auflagen für die Firmen vereinfachen. Es muss für die Firmen finanziell attraktiv sein, im Kanton Bern zu geschäften. Bei den Standortkosten belegt der Kanton Bern den viertletzten Platz aller Kantone. Die Unternehmenssteuern müssen runter. Der Kanton soll auch langfristige Steuerdeals für existierende, expandierende Firmen und neu zuziehende Firmen möglich machen. Die Wirtschaftsförderung muss aggressiver neue ausländische Firmen anwerben.
Es gilt neue, wertschöpfungsstarke und innovative Industrien und Firmen anziehen, die gute Löhne zahlen können. Dies wiederum erhöht das Steuersubstrat der Gemeinden und des Kantons.
Die Raumplanung muss der Expansionsstrategie Rechnung tragen. Es muss für diese Initiative genügend Industrieland zur Verfügung gestellt werden. Der Flughafen Belpmoos muss aufgewertet werden. Die Infrastruktur, wo nötig, entsprechend ausgebaut werden. Die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Uni und Fachhochschulen soll weiter gefördert werden. Es braucht genügend Ausbildungsplätze für die Kinder der ausländischen Angestellten der neuen Firmen. Die Liste ist lang, aber die meisten Massnahmen kann der Kanton Bern selbst in die Wege leiten.
Ein weiterer Bereich, der sein Potential keineswegs ausschöpft, ist der Tourismus. Das gilt sowohl für die Stadt Bern, wie auch für die Tourismusregionen in den Alpen. Sowohl die Stadt Bern, wie auch zahlreiche Kurorte sind einmalig schön. Die Anzahl der Reisenden auf globaler Ebene steigt von Jahr zu Jahr rasant an. Der Kanton Bern muss das touristische Potential während dem ganzen Jahr besser ausschöpfen. Kräfte für Werbung und Standortmarketing müssen gebündelt werden. Neue, moderne Mittel und Anwendungen müssen entwickelt und benutzt werden. Die Zusammenarbeit mit Tourismus Schweiz sollte ausgebaut werden. Die Leistungserbringer (Hoteliers, Bahnen, Kurorte) müssen Investitionen tätigen, so dass die Infrastruktur den gehobenen Anforderungen und Erwartungen gerecht werden. Der Kanton Bern ist im Tourismusbereich in einer ausgezeichneten Position. Nutzen wir sie!
Der Kanton Bern muss endlich das gesamte vorhandene wirtschaftliche Potential nutzen. Ich helfe dabei gerne mit.
Bildung – fit für die Zukunft – in jedem Alter
In einem Bereich hat der Kanton Bern bei der UBS-Studie Kantonaler Wettbewerbsindikator 2016 im vorderen Drittel abgeschnitten: beim Ausbildungstand der Bevölkerung, respektive dem vorhandenen Humankapital.
Darauf muss aufgebaut werden. Dieser Aspekt muss als Standortvorteil herausgehoben werden. Daran muss zwingend weitergearbeitet werden. Die Firmen lechzen nach Fachkräften. Dies wird sich bei mehr als einer Million Arbeitskräften, die in den nächsten 10 Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheiden noch verschärfen. Die Uni Bern und die Fachhochschulen spielen weiterhin eine zentrale Rolle bei der Ausbildung hochwertiger Fachkräfte. Aber auch die vielen Ausbildungsplätze für Lernende sind enorm wichtig und müssen weiterbestehen.
Ausser dem Jura bernois und der Region Saanen/Obersimmenthal hat gemäss dem Credit Suisse Bericht Standortqualität 2016 jede Region im Kanton eine über dem schweizerischen Durchschnitt liegende Verfügbarkeit von Fachkräften. Das erlaubt den Randregionen als Arbeitskräftepool für die Achse Thun – Bern – Biel zu dienen.
Wir befinden uns möglicherweise am Anfang einer grossen Veränderung der Arbeitswelt. Niemand weiss genau, wie sich die 4. Industrielle Revolution auf unseren Arbeitsalltag und die Anzahl verfügbarer und der Art der Stellen auswirkt. Aber wir sollten zumindest darauf vorberietet sein. Nichts tun ist keine Option.
Es fängt in der Grundschule an. Die Kinder in Bern müssen rasch möglichst Zugang zu modernen elektronischen Lehrmitteln haben. Dafür muss zwingend Geld freigemacht werden. Der Lehrplan muss auf die neuen Anforderungen abgestimmt werden. MINT Fächern muss wieder eine angemessene Bedeutung zukommen. Diese müssen in der Grundschule und an den Gymnasien gefördert werden.
Viele Arbeitnehmer werden nicht mehr das ganze Leben lang in der gleichen Branche arbeiten. Branchen werden einfach verschwinden. Die technologische Entwicklung ist heute so schnell, dass man die Menschen mit 35 oder 40 Jahren noch einmal neu wird schulen müssen. Und später vielleicht noch einmal, wenn sie 50 sind. Also muss auch der Weiterbildung und der Umschulung grosse Beachtung geschenkt werden. Hier braucht es die Bereitschaft und Weitsicht der Arbeitnehmer, die Unterstützung der Arbeitgeber, aber zusätzlich müssen wir uns neue Modelle zur Finanzierung und Bereitstellung der Angebote überlegen. Ich habe mir schon vor etwas mehr als 2 Jahren darüber ein paar Gedanken gemacht.
Wenn wir im Kanton Bern diesen Zug erwischen, erschliesst sich daraus ein riesiges Potential für die Zukunft.
Selbstverantwortliche Gesellschaft
Linke Politiker sind der Überzeugung, der Mensch brauche in allen Lebenslagen Fürsorge, Anleitung und Belehrung. Die Idee, dass man den Staat für alle Herausforderungen des Lebens, sei es in Beruf, Familie oder im Privaten anrufen soll, ist sehr gefährlich. Anstatt eine selbstverantwortliche, widerstandsfähige Gesellschaft kreiert man das Gegenteil: eine Gesellschaft mit unselbstständigen, abhängigen Bürgern ohne Eigeninitiative und Widerstandsfähigkeit. Wir züchten eine Anspruchsgesellschaft mit Vollkasko-Mentalität.
Der eigenverantwortliche, selbstbestimmte Bürger ist einer der wichtigsten Faktoren des Erfolgsmodells Schweiz. Wir müssen die liberale DNA der Schweiz unbedingt erhalten.