Ich steige um Mitternacht in die U-Bahnstation hinunter, um den letzten Zug zu erwischen. Meine Frau nimmt sich zur gleichen Zeit alleine ein Taxi, um von ihrer Kollegin nach Hause zu fahren. Unser Sohn, wie üblich, kommt als letzter – weit nach Mitternacht, zu Fuss nach Hause.
Kein einziges Mal haben wir an diesem Abend daran gedacht, dass es wohl unvernünftig oder gefährlich sein könnte – es ist nicht gefährlich!
Wir befinden uns in Singapur.
Stellen Sie sich vor, einige der obigen Aktivitäten zur gleichen Tageszeit in der Schweiz zu unternehmen. Ich glaube nicht, dass dies überall ohne Unbehagen ablaufen würde. Leider!
Singapur hat kürzlich eine rekordtiefe Kriminalitätsrate für 2012 ausgewiesen. Etwa 33’000 Fälle pro Jahr, was etwa 600 Fälle pro 100’000 Einwohner ergibt. Dies beinhaltet alle Vergehen, die irgendwie geahndet wurden. Da wären als Beispiele: Zigarettenstummel auf die Strasse werfen, Littering, öffentliches Urinieren, Ladendiebstahl, Einbruch, unerlaubtes Geld ausleihen bis zu schwereren Verbrechen. Wer Singapur kennt, weiss dass das kleinste Vergehen hier gleich mit einer massiven Strafe geahndet wird.
In der Schweiz, dem einst sichersten Land der Welt, gab es im Jahre 2012 gemäss „Statistik Schweiz der Schweizerischen Eidgenossenschaft“ mehr als 105’000 Verurteilungen für ein Verbrechen oder ein Vergehen. Das macht etwa 1300 Fälle pro 100’000 Einwohner. Erwiesenermassen gibt es viele kleine Vergehen und Delikte, die nie in einer Verurteilung enden und demnach die Statistik im Vergleich beschönigen!
Man rechne! Das einst sicherste Land der Welt hat eine mindestens doppelt so hohe Kriminalitätsrate wie Singapur, das vor 50 Jahren noch ein Fischerdorf war. Die richtige Schweiz ist also statistisch gesehen nur noch halb so sicher oder hat zumindest eine doppelt so hohe Verurteilungsrate wie die “Schweiz Asiens”.
Singapur rühmt sich in der Zwischenzeit, das sicherste Land weltweit zu sein.
Jetzt könnte man argumentieren, dass dies ja genau zeigt, wieviel in der Schweiz bestraft wird. Vielleicht ja, aber es wird auch viel verbrochen! Und wie schon oben dargelegt, ist es sonnenklar, dass dadurch, dass viele Tatbestände die in Singapur strafbar sind, in der Schweiz aber nicht, die Statistik massiv zu Gunsten der Schweiz beeinflusst wird.
Warum ist also Singapur das sicherste Land der Welt und die Schweiz nur noch eines unter vielen?
Hier werden die Gesetze rigoros umgesetzt und oft Strafen am absolut oberen Ende des richterlichen Ermessensspielraums ausgesprochen.
In der Schweiz jedoch, sind mehr als 70% aller ausgesprochenen Strafen bedingte Geldstrafen! Also bei 70% von allen geahndeten Verbrechen passiert im Grunde genommen gar nichts!
Es ist eine alte Weisheit: nur wenn die Konsequenzen wirklich weh tun, überlegt man’s sich zweimal, ob man einen Blödsinn macht!
Ich will, dass die Schweiz wieder als das sicherste Land der Welt gilt! Darum das Strafgesetz so anwenden, dass es “weh tut”. Keine “Kuscheljustiz” – sonst sind Strafen wirkungslos!
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