Nach 32 Jahren sind die Berner Young Boys wieder Schweizer Meister im Fussball geworden. Das ist wunderschön. Auch für mich, der ich seit 45 Jahren treuer YB Fan bin.
Dieser Titel sollte den Bernern zeigen, dass es auch im Kanton Bern durchaus möglich ist, national an der Spitze zu stehen.
Doch dafür müssten die Berner Politiker bereit sein, von den Young Boys zu lernen. Auch YB hat sich 32 Jahre mit unzulänglichen Methoden und falscher Einstellung von einem Desaster zum nächsten vorwärtsgeschleppt. Jetzt hat man ein Erfolgsmodell gefunden. Es drängt sich auf, das zu kopieren und auf die Politik zu übertragen.
Am Anfang steht immer ein klar formuliertes, ambitioniertes Ziel, das keine Zweifel offenlässt. Für Trainer Adi Hütter war zu Beginn der Saison 2017/2018 klar, dass er Meister werden will. Er hat das intern so kommuniziert. So könnte sich der Kanton zum Beispiel das Ziel setzen, die Abhängigkeit vom Nationalen Finanzausgleich (NFA) in 20 Jahren zu halbieren und die Steuerbelastung so zu reduzieren, dass diese in der vorderen Hälfte aller Kantone zu liegen kommt.
Wenn man das Ziel kennt, braucht es einen klaren Plan, eine Strategie, wie man das Ziel erreichen will. Das Wichtigste dabei ist, dass die Strategie durchdacht ist, die wichtigsten Parameter berücksichtigt und intelligent ist. Wenn die Stadt Bern versucht, mit Steuergeld bestehende Wohnungen zu kaufen und glaubt, damit die Wohnungsknappheit zu verringern, ist das weder intelligent, noch durchdacht.
Keine Ziele und die dazugehörende Strategie werden je erfolgreich sein, wenn man nicht mit voller Überzeugung dahintersteht. Im Sport nennt sich das Siegermentalität. Kompromisse wie „probieren wir es mal“ und „es wird schon irgendwie gehen und wenn’s nicht klappt ist es auch nicht so schlimm“ werden nicht toleriert. Der Trainer hat aus einer selbstgefälligen Truppe ein Team geformt, bei dem Erfolg die einzige Maxime ist.
Erfolg hat man nur mit den besten Leuten und mit dem besten Team. In der Politik gelten dieselben Regeln. Leider sind in der Politik nur selten die besten Leute am Werk. Die fähigsten Leute machen in der Privatwirtschaft Karriere. Es bleiben dann oft Polit-Karrieristen, Verwalter und Funktionäre, die bestenfalls zum Mittelmass gehören.
Wie bei jedem erfolgreichen Unternehmen kann es auch die Führung eines Fussballklubs nicht allen Recht machen. Man muss Prioritäten setzen. Wenn Guillaume Hoarau in der Rückrunde in besserer Form ist als Nsame, der Torschützenkönig der Vorrunde, wird Hoarau aufgestellt. Der absolute Fokus auf die Zielerreichung steht vor individuellen Empfindlichkeiten. Wenn man die Finanzen des Kantons gesunden und die Steuern senken will, kann man nicht mehr in jeden Chrachen eine Autobahn bauen, auch wenn das einigen nicht passt.
Und wie immer in der Führung darf man nicht vor harten Entscheidungen zurückschrecken. Wenn man zu viele mittelmässige Spieler mit zu hohen Löhnen unter Vertrag hat, muss ein Sportchef diesen klarmachen, dass es für sie keine Zukunft mehr in diesem Club gibt. Auch wenn man sich gut kennt und die Aufgabe unangenehm ist. Die Zielerreichung hat Priorität. Wenn eine Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Bern eine Party für 26’000 Franken genehmigt, zudem mehrfach die Geschichte abändert, gehört sie nicht geschützt, sondern gefeuert.
Und wie immer im Leben, ist Geld auch in einem Fussballclub eine beschränkte Ressource. Also muss haushälterisch damit umgegangen werden. Zu teure Spieler werden aussortiert und Kosten minimiert. Beim Staat, wo alles Geld von den Bürgern kommt und nicht von einem Investor, muss jeder Franken mindestens zweimal umgedreht werden. Auf Unnötiges muss verzichtet werden und sorgsamer Umgang mit den Geld ist oberstes Gebot.
Es ist wohl kein Zufall, dass es für diesen YB-Erfolg einen Österreichischen Trainer, Zürcher Investoren, einen Sportchef mit jahrelanger Auslandserfahrung und Spieler von denen mehr als 50% ausländische Wurzeln haben, brauchte.
Zu den Besten gehören zu wollen, ist leider nicht Teil der Berner DNA. Doch jetzt hat man auch in Bern eine Anleitung zum Erfolg.
Nützen wir diesen Steilpass. Auf dass unsere Politiker von YB lernen.
Hopp YB.
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