Woran leidet man, wenn man sich so „krank“ verhält, wie dies einige SVP Exponenten in den letzten Tagen tun?
Ich versuche mich als Laiendoktor:
Wikipedia spukt folgende Definition zu „Paranoia“ aus:
Paranoia (griechisch παράνοια paránoia, aus παρὰ parà „wider“ und νοῦς noûs „Verstand“; wörtlich also „wider den Verstand“, „verrückt“, „wahnsinnig“) ist im engeren Sinn die Bezeichnung für eine psychische Störung, in deren Mittelpunkt Wahnbildungen stehen.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ich stelle eine Forderung (SVP-Volksinitiative). Die Forderung ist sehr unklar formuliert, ja erweist sich im Nachhinein als nicht wirklich durchdacht. Da ich damit rechne, dass derjenige, der die Forderung erfüllen oder umsetzen muss (Bundesrat), diese nicht konsequent erfüllt, baue ich mal prophylaktisch eine Drohkulisse auf (Umsetzungsinitiative) und drohe, eine neue Forderung (Kündigung der Bilateralen, Personenfreizügigkeit) zu stellen.
Dann wird das Konzept zur Erfüllung der Forderung vorgestellt. Es sieht vor, diese sehr buchstabengetreu und konsequent, genau gemäss meiner ursprünglichen Forderung (Initiativtext = jetzt Verfassungstext) umzusetzen.
Aber nein – der Forderungssteller (SVP) beginnt jetzt genau diesen konsequenten Plan zur Umsetzung lautstark und wirr zu verwerfen. Er sieht plötzlich eine riesige Verschwörung aller Beteiligten.
Ja, es geht noch weiter. Die pathologische Ausprägung verschärft sich und nimmt jetzt Züge der Schizophrenie (Charakteristische Symptome sind inhaltliche Denkstörungen, Ich-Störungen, Sinnestäuschungen und zudem motorische Unruhe. Typisch für die inhaltlichen Denkstörungen ist Wahnbildung…) an.
Der Alte – alt Bundesrat, alt Nationalrat Christoph Blocher, lässt sich zitieren, dass ihn “der momentane Zustand der Schweiz an eine Diktatur erinnert”.
Er ist überzeugt, Bundesbern wolle gar nicht mit der EU verhandeln. Man tue nur so. Ziel sei es, aus Brüssel möglichst schnell ein schroffes Nein heimzubringen. «Man will einfach die Massenzuwanderung behalten», so Blocher. (NZZ 20.6.14)
Der Junge – AUNS Präsident, Nationalrat Lukas Reimann plapperts nach und schwadroniert in seinem Blog über:
“…Über was will der Bundesrat mit der EU verhandeln – über den EU-Beitritt?…“ Er unterstellt also allen Ernstes dem Gesamtbundesrat, einen Geheimplan zum EU- Beitritt zu haben. Dies obschon wahrscheinlich 80% der Schweizer gegen einen solchen sind. Da kann ich nur noch sagen: krank!
Es befremdet mich zu sehen, wie gewisse Leute mit grossem Einfluss, die sich vordergründig die „Rettung der Schweiz“ auf die Fahne geschrieben haben, eben gerade an der Demontage dieser arbeiten. Vertrauen in unser System und die Institutionen, anständiger Umgang miteinander und politischer Anstand, gesunder (Betonung auf gesund!) Menschenverstand, Verzicht auf Polemik und gemeinsam erarbeitete Lösungen und Kompromisse sind Grundpfeiler, die hier einfach über Bord geworfen werden. Das ist schlichtweg wahnsinnig!
Ich überlasse es Ihnen liebe LeserInnen, die finale Diagnose zu stellen. Meine ist klar: schwerst krank – Akute Paranoia.
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