Organisationen, die nicht dem Korrektiv des Marktes ausgesetzt sind, tendieren dazu, ineffizient und zu gross zu werden. Ein verordnetes Effizienzsteigerungsprogramm bei allen Staatsangestellten mit dem Abbau von 10% alles Stellen (3% für Bildung und Gesundheit), würde nahezu 40’000 qualifizierte Arbeitskräfte für die Privatindustrie freisetzen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken und jährlich gegen 4.5 Milliarden Franken sparen. Als Folge ist mit einem Produktivitätsschub in der öffentlichen Verwaltung und den öffentlichen Betrieben zu rechnen.
Der Staat soll seinen Bürgern in den ihm aufgetragenen Kernaufgaben einen effizienten Service liefern. Dafür braucht es eine gewisse Anzahl Staatsangestellte.
Doch wie gross ist denn jetzt unser Staat? Wer und was gehört dazu? Sind alle Angestellten nötig? Kann man diesen effizienter organisieren?
Die Zahlen zu den “Staatsangestellten” gehen weit auseinander. Economiesuisse behauptet: Die öffentliche Hand ist ein bedeutender Arbeitgeber: Per Ende 2013 beschäftigte sie in der Schweiz 1,04 Millionen Angestellte. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Beschäftigung in staatlichen oder staatsnahen Betrieben um 40 Prozent zugenommen, während sie im gesamten Arbeitsmarkt um lediglich 17 Prozent angestiegen ist. Damit ist auch der Staat für einen grossen Teil der Zuwanderung in den Arbeitsmarkt verantwortlich.
Das Bundesamt für Statistik hat am 16.6.2015 auf die Kontroverse in der Presse mit einem Papier unter dem Namen: “Branchenportrait des öffentlichen Sektors“ reagiert. Daraus ergibt sich auf das Jahr 2015 hochgerechnet und gerundet eine Zahl von etwa 550’000 VZÄ (Vollzeitäquivalente). Dabei wird zwischen öffentlicher Verwaltung (etwa 385’000 VZÄ) und öffentlichen Unternehmen (etwa 185’000 VZÄ) unterschieden. Die Zahlen der Verwaltung beinhalten Bund, Kantone und Gemeinden und andere öffentliche Körperschaften. Diejenigen der öffentlichen Unternehmungen die ehemaligen Regiebetriebe des Bundes, Spitäler und Heime etc.
Ich habe meinen nachfolgenden Berechnungen diese Zahlen zu Grunde gelegt.
Es deutet vieles darauf hin, dass der Staatsapparat zu gross und zu fett geworden ist. Monatlich werden in der Schweiz über 500 Beamtenstellen geschaffen (SaS), die rechten Regierungsparteien fordern einen Einstellungsstop und economiesuisse tut es ihnen gleich.
Man beobachtet auch in schlecht geführten Firmen oder solchen, die über längere Zeit wenig Konkurrenz ausgesetzt waren, dass die Strukturen zu gross, ineffizient und träge werden. Über kurz oder lang wirkt aber in Firmen, die den Marktkräften ausgesetzt sind, der Markt als Korrektiv. Es folgen Anpassungen und Restrukturierungen.
Aber beim Staat gibt es weder das Korrektiv des Marktes, noch sonst irgendwoher wesentlichen Druck von aussen, die Effizienz und die Grösse zu hinterfragen.
Zudem deuten verschiedenste Anekdoten darauf hin, dass es in staatlichen Organisationen, als Folge von falschen Anreizen (Anzahl Mitarbeitende ist proportional zum informellen Status, Ressourcen werden auf Vorrat angelegt, da man diese sonst nicht mehr bewilligt kriegt, ineffiziente Messung und Kontrolle von Zielvorgaben…) eine Tendenz zu übergrossen Strukturen herrscht.
Meine persönliche Erfahrung mit Restrukturierungen in privaten Firmen und die täglich in der Presse dargelegten Beispiele zeigen, dass eine Reduktion der Belegschaft um 10% in den meisten Fällen möglich ist, ohne auch nur einen minimen Rückgang der Qualität oder Effizienz in Kauf zu nehmen.
Ja, das Gegenteil ist der Fall: das Geschäft geht nach kurzer Zeit meist viel besser. Man überprüft Prozesse, vereinfacht diese, eliminiert unnötige oder komplizierte Schritte, automatisiert und unterzieht die Belegschaft einer Überprüfung.
Für mich geht das vorgeschlagene Moratorium für Staatsangestellte zu wenig weit. Ich schlage deshalb vor, die Anzahl aller Staatsangestellten binnen eines Jahres um 10% zu reduzieren und diese dann während fünf Jahren konstant zu halten. (10-1-5) Ich bin überzeugt, dass wir den Abbau von zahllosen unnötigen Prozessen sehen und einen Produktivitätsschub erleben werden.
Einzige Ausnahme stellen die Bereiche Bildung und Gesundheit dar. Auch da wird sich ein Restrukturierungsbedarf aufgestaut haben. Ich vermute ein Effizienzsteigerungspotential von mindestens 3%.
Die daraus resultierenden Zahlen sind eindrücklich. Bei durchschnittlichen jährlichen Kosten von etwa 110’000 bis 120’000 Franken pro Arbeitsplatz (Lohn, Nebenkosten, Urlaub, Weiterbildung, Krankheit, Überzeit…) ergibt sich eine jährliche Ersparnis von mehr als vier Milliarden Franken. Das entspricht einer Steuerersparnis von mehr als 1000 Franken pro bundessteuerpflichtige Privatperson pro Jahr. Dieser Übung würden etwas weniger als 40’000 Stellen zum Opfer fallen.
Diese gut geschulten und fähigen Staatsangestellten würden einen substantiellen Beitrag an die Reduktion der Einwanderung und den Fachkräftemangel leisten, da diese mit grosser Wahrscheinlichkeit rasch einen neue Position in der Privatwirtschaft finden würden.
Von oben befohlene 10% weniger Staatsangestellte in einem Jahr und Plafonierung der verbleibenden Zahl für 5 Jahre scheint mir eine gute Gelegenheit, eine stattliche Anzahl Arbeitnehmer für die Privatindustrie verfügbar zu machen und gleichzeitig die öffentliche Hand zu zwingen, die Prozesse und Abläufe rigoros zu überprüfen und zu vereinfachen und unnötige wegzulassen, komplizierte zu vereinfachen oder mit Hilfsmitteln zu unterstützen.
Ein effizienter und leistungsfähiger Staat mit wenig Bürokratie ist eine Segen für eine Gesellschaft.
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